Ziele und Anliegen der Vereinsarbeit
Die Fachgruppe hat sich das Ziel gesetzt, die heimische Vogelwelt systematisch und langfristig zu erfassen. Sie informiert über die Artenvielfalt sowie Schutzwürdigkeit unserer Vogelwelt. Darüber hinaus sind unsere Mitglieder im praktischen Vogelschutz aktiv. Sie betreuen z.B. Artenschutztürme, Nistkästen für eine Vielzahl von Vogelarten und kümmern sich um die Storchennester im Landkreis. Eine lange Tradition besteht in der Erfassung von Wasservögeln in den Wintermonaten im Rahmen von internationalen Zählungen sowie in der Kontrolle von Brutvogelbeständen in unserer Region. Außerdem wirken im Verein ehrenamtliche Vogelberinger. Damit wird die Vogelberingung als wichtige Methode der Vogelforschung in unserer Fachgruppe erlebbar. Seit 1968 informieren wir regelmäßig Besucher unserer Ausstellungen im "Dicken Heinrich" über die Belange des Natur- und Artenschutzes. Die Gestaltung und Betreuung dieser Ausstellungen tragen die Mitglieder unseres Vereins.
Mitgliedschaft
Wer kann Mitglied werden?
Jede natürliche oder juristische Person des privaten oder öffentlichen Rechts kann Mitglied werden. Jugendliche müssen mindestens ein Jahr eine beitragsfreie Vormitgliedschaft durchlaufen. Ihr späterer formloser, schriftlicher Aufnahmeantrag muss die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten enthalten.
Unsere Mitglieder
Mit Abschluss des Geschäftsjahres 2023 hat unser Verein 43 Mitglieder.
Unsere Beitragssätze und Arbeitsumlagen pro Jahr
Laut Beschluss der letzten Mitgliederversammlung 2024 beträgt der Beitrag:
20,00 Euro für Selbstständige und Arbeitnehmer
14,00 Euro für Rentner, Vorruheständler, Arbeitslose
8,00 Euro für Schüler, Studenten, Azubis, Wehrdienstleistende, Bufdis, ALG II-Empfänger
Wir freuen uns über jedes neue Mitglied in unseren Reihen. Dabei ist eine spezielle Artenkenntnis nicht unbedingt erforderlich, entscheidend sind Interesse an der Natur- und Vogelbeobachtung sowie der Wunsch, im Kreis Gleichgesinnter einer interessanten Beschäftigung nachzugehen und Verantwortung für einen sinnvollen Umgang mit unserer Natur und Umwelt zu tragen.
Der Vorstand
Zur Mitgliederversammlung 2023 wurde folgender Vorstand für zwei Jahre gewählt:
1. Vorsitzender Udo Schwarz
2. Vorsitzender Matthias Jungwirth
Kassenwartin Kerstin Tamm
Schriftführer Torsten Lengert
Beisitzer Anke Beber, Peter Tamm
Zur Geschichte des Vereins
Über die Vogelwelt in Merseburg und Umgebung ist aus historischer Zeit recht wenig bekannt. Aus der Literatur erfahren wir lediglich, dass der Altmeister der deutschen Vogelkunde, Christian Ludwig Brehm, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Vögel am Gotthardteich in Merseburg beobachtete. Auch hielt sich sein Sohn Alfred Edmund Brehm, der Verfasser von Brehms Tierleben, hier auf.
Der Merseburger Regierungsrat von Schlechtental (1830-1881) wurde am 6. Januar 1875 auf der Gründungsveranstaltung des "Vereins für Vogelkunde" in Halle zum 1. Vorsitzenden gewählt. Auf Grund des großen Zuspruchs dieses Vereins erfolgte 1878 seine Umbenennung in "Deutscher Verein zum Schutze der Vogelwelt". Der Merseburger Regierungs- und Forstrat von Wangelin (1836-1915) war ebenfalls 1. Vorsitzender dieses Vereins. In einem Aufsatz macht er uns 1891 mit der reichhaltigen Vogelwelt des Gotthardteiches bekannt. Von Dr. Otto Taschenberg (1854-1922) erfahren wir in seiner Arbeit "Die Avifauna in der Umgebung von Halle" auch etwas über die Vogelwelt bei Merseburg. Dennoch, sind vogelkundliche Aufzeichnungen aus unserer Umgebung aus der Zeit vor 1950 nur spärlich zu finden.
Als am 15.07.1940 in Halle der "Landesbund für Vogelschutz Sachsen-Anhalt e.V." gegründet wurde, bildete sich in Merseburg eine Ortsgruppe. In den Folgejahren leiteten diese Ortsgruppe: bis 1946 der Mittelschullehrer Fricke, bis Februar 1950 Alfred Gerhard, bis 1952 der Oberschüler Martin Kirmse und bis 1957 sein Vater Walter Kirmse (1899-1967). In der Amtsperiode von W. Kirmse begannen systematische Aufzeichnungen zur Vogelwelt von Merseburg und Umgebung, nieder-geschrieben im 1954 eingerichteten Fachgruppentagebuch. Am 14.2.1957 wurde Dr. Rudolf Wartner (1901-1997) zum Vorsitzenden gewählt. Als dieser dann zum Vorsitzenden des Bezirksfachausschusses "Ornithologie Halle" berufen wurde, wählten die Fachgruppenmitglieder am 9.1.1961 Siegfried Meißner zum 1.Vorsitzenden.
Siegfried Meißner leitete die Geschicke der Fachgruppe 40 Jahre lang. Seinem hohen persönlichen Einsatz und seinem Organisationstalent ist es zu danken, dass die Fachgruppe über die Grenze des Landkreises hinaus bekannt wurde. Dazu trug eine breite Öffentlichkeitsarbeit durch Vorträge, Presseartikel bis hin zu Beiträgen in Rundfunk und Fernsehen bei. Besonders hervorzuheben ist in dieser Zeit die Restaurierung und Einrichtung des alten Wehrturmes "Dicker Heinrich" an der Nordostecke des Merseburger Schlosses zum Sitz der Merseburger Ornithologen.
Seit 1. Juni 1968 zeigt hier der Verein in Eigenverantwortung Ausstellungen zu wechselnden Themen des Natur- und Vogelschutzes. Siegfried Meißner konnte sich auf einen Stamm erfahrener und zielstrebig arbeitender Mitarbeiter verlassen. So erschien in seiner Amtsperiode 1981 eine Avifauna des Kreises Merseburg. Avifaunistische Erfassungen wurden regional und überregional auf hohem Niveau organisiert und ein zentrales digitales Beobachtungsarchiv eingerichtet. Einen besonderen Stellenwert besitzt in dieser Zeit die wissenschaftliche Vogelberingung. Seit 1971 beringt die Fachgruppe jährlich am Helmestausee in Berga-Kelbra Singvögel, Watvögel und Graureiher.
Bis zum Jahre 1990 arbeitete die Fachgruppe unter dem Dach des Kulturbundes der DDR. Mit Auflösung des Kulturbundes der DDR gründete sich am 15. Dezember 1990 die Fachgruppe neu als eingetragener und mittlerweile anerkannt gemeinnütziger Verein unter dem bekannten Namen.
Zusammengestellt: Gerd Siebenhüner und Udo Schwarz